Was ist der Zapfenstreich?

Musik bei Schützenfesten
Musik bei Schützenfesten

NachtruheSicher haben Sie schon einmal den Begriff „Zapfenstreich“ gehört und bestimmt auch eine Vorstellung, was es damit auf sich haben könnte. Allen Schützen und Ihrer Angehörigen ist er ins Blut übergegangen. Wer alle Details zum „Zapfenstreich“ erfahren will, ist hier genau richtig. Bei uns lesen Sie etwas über seine Geschichte und Bedeutung sowie auch einiges über den „Großen Zapfenstreich“.

 

Die Bedeutung des Zapfenstreichs

Wenn der Gong ertönt, soll die Nachtruhe, die für alle verbindlich ist, eintreten. Dies wird seit der Zeit der Landsknechte so gehalten und wird bis heute fortgeführt, wenngleich auch nicht mehr so streng, wie es damals der Fall war. Dennoch wird immer noch viel Wert auf diese Tradition gelegt. Heute wird der Zapfenstreich vor allem beim Militär als Zeichen dafür, dass die Soldaten im Quartier bleiben müssen, angewendet. Es gibt aber auch noch eine andere Bedeutung dessen. Als Teil einer militärischen Zeremonie spricht man von dem großen Zapfenstreich, mit welchem Persönlichkeiten geehrt werden, der aber auch zu Gelöbnissen oder Jubiläen eingesetzt wird. Zu ihnen gehören unter anderem aus dem Amt scheidende Bundeskanzler, aber auch Bundespräsidenten, Verteidigungsminister oder Generäle.

Geschichte des Zapfenstreichs

Wir schreiben das Jahr 1596. In diesem findet der Begriff, in etwas abgewandelter Form seine erste Erwähnung. Das Signal am Abend wurde zu diesem Zeitpunkt erstmalig als „Zapfenschlag“ bezeichnet. In dem Buch „Der vollkommene deutsche Soldat“ von Johann Friedrich von Flemming (* 1670; † 1733, Oberforst- und Wildmeister und Jagd- und Militärschriftsteller) wurde es das erste Mal 1726 erwähnt.Zu Beginn wurde als Signalleiter auf eine Trommel, ein Horn oder eine Trompete gesetzt. Ursprünglich kommt dieser Brauch, dass sich die Soldaten nicht mehr außerhalb ihrer Quartiere befinden dürfen, wenn der Zapfenstreich erklungen war, aus der frühen „Gastronomie“. So war es in den damaligen Kneipen so, dass der Wirt auf den Zapfen des Getränkefasses schlug, um damit den Gästen zu signalisieren, dass nun Schluss mit dem Ausschank ist. Doch wie es so ist, ist das nicht die einzige Erklärung. Eine andere ist, dass die Fässer mit einem Kreidestrich markiert wurden, damit man den Verkauf besser kontrollieren und sichergehen konnte, Nacht Monddass danach nicht mehr ausgeschenkt wurde. Es gibt noch einige weitere Idee, doch den genauen Anfang noch zu finden, dürfte sich als schwierig erweisen und wird sich von Region zu Region auch ein wenig unterscheiden.Erst nach und nach wurde der Zapfenstreich von Musik (oder zumindest einem Signal) begleitet. In großen Feldlagern verließ man sich allerdings auf einen Kanonenschuss, damit auch jeder wusste, dass es Zeit fürs Bett ist. Wer sich nicht daran hielt, der musste mit einer sehr hohen Strafe rechnen. Wussten Sie, dass jede Waffengattung ihr eigenes Signal hat? Auch heute gibt es den Zapfenstreich noch und wird bei der deutschen Marine als „Ruhe im Schiff“ bezeichnet. Allerdings ist er nicht mehr so streng und wird nur noch während der allgemeinen Grundausbildung gefordert, wenn kein Nacht- oder Wochenendausgang gewährt wird. Dafür ist dann aber auch um 23 Uhr Schluss.

Der große Zapfenstreich

Den großen Zapfenstreich, wie man ihn heute kennt, hat seinen Ursprung am 12. Mai 1838. Er war schon immer ein festlicher Akt, so wie an diesem Tag, als der russische Zar Nikolaus I. in Berlin geehrt wurde. Im Großen und Ganzen handelt es sich, wie schön erwähnt, um eine militärische Zeremonie, die recht groß gefeiert wird und eine Ehre für jeden ist, der daran teilnehmen darf. In unserem schönen Deutschland gilt sie als die höchste Ehre der Bundeswehr. Die allermeisten, es werden ca. 2 bis 3 pro Jahr in jedem Heeresmusikkorps gefeiert, finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, weil beispielsweise das Interesse nicht besonders groß ist.Am großen Zapfenstreich nimmt in jedem Fall ein Musikkorps teil, welcher von einem Spielmannszug begleitet wird. Außerdem mit dabei, sind zwei Züge Gewehrbegleitkommando und Fackelträger, die in einer besonderen Begleitformation folgen.Grundsätzlich ist der Große Zapfenstreich nicht nur als festlicher Bestandteil zu sehen, sondern vor allem als ein Symbol, welches den Zusammenhalt und die Gemeinschaft der Streitkräfte festigen soll und die Verbundenheit, die zwischen dem Militär und der Bevölkerung herrschen sollte, enger werden lässt.Es gibt zwar immer wieder Forderungen, dass dieser abgeschafft werden soll, aber bisher hatten diese keinen Erfolg. Der Grund hierfür ist, dass er nicht zeitgemäß sei und es zu sehr an beispielsweise „nationale Machtfantasien“ erinnern würde.